Petruskapelle in Winterscheid

Petruskapelle in Winterscheid

Am Ortsausgang in Richtung Schönenberg steht in einer Wegegabelung die wohl schönste Kapelle der Pfarre Winterscheid. Der regelmäßige achteckige Rundbau, aus Hausteinen ausgeführt und mit Schiefer gedeckt, hat eine Grundfläche von 11,5 qm. Über dem Eingang trägt ein Stein die Inschrift:
,,Zu Ehre Gottes und zu Verehrung des hl. Petrus 1884.“ Über die Entstehung erfahren wir aus den Aufzeichnungen des ehemaligen Rektors Karl Schmitz:
Die Petruskapelle wurde erbaut von Witwe Bernhard Schmitz, Elisabeth geborene Happ aus Kammerich. Die kinderlosen Eheleute Bernhard und Elisabeth Schmitz hatten sich vorgenommen, zu Ehren des hl. Petrus eine Kapelle zu bauen.  1883 am 20.07. verstarb Bernhard Schmitz plötzlich infolge eines Unglücksfalles. Er hatte in Kammerich sein Land bearbeitet. Von dort nahm er auf der Karre Holzklötze mit. Unterwegs rutschte ein Holzstück voran und traf den Ochsen. Dieser wurde scheu, lief plötzlich los, wobei Herr Schmitz zu Fall kam. Ein Karrenrad ging über seinen Kopf. Die Verletzungen waren so stark, dass Herr Schmitz nach einigen Tagen starb. Die Ehefrau führte nun als Witwe im folgendem Jahr 1884 den Plan zum Bau der Petruskapelle alleine aus, zum Baupreis von 1300 Mark. Ihr zur Seite stand der letzte Vikar zu Winterscheid, Herr M.F.Britz. Von ihm stammt auch ein Ölgemälde des hl. Petrus, das über dem kleinen Altartisch hing. Bis zu ihrem Tode 1897 sah man Frau Elisabeth  Schmitz fast täglich zu der Kapelle gehen, wo sie betete und arbeitete.
Früher wurde bis zum Jahre 1912 am Feste Christi Himmelfahrt bei der großen Prozession durch die Bröler  Honschaft in der Kapelle der 4. sakramentale Segen gegeben. Später zog am Festtag Peter und Paul eine Prozession zur Kapelle, wo eine Andacht stattfand. (Paul Reuter)
Ein Winterscheider Original wäre hier noch zu erwähnen, der ,,fromme Jössep“ (Josef), der sich in der Fastenzeit Erbsen in die Schuhe tat um Buße zu üben. Er lahmte (hinkte) so etwas. Dieser machte sich sehr um die Kapelle verdient.
Die Petrusfigur drinnen über dem Altar brachte jemand aus Spanien mit.

 

Quelle: Gabriel Busch, Kapellenkranz um den Michaelsberg, 113 Kapellen im alten Dekanat Siegburg