Laurentiuskapelle in Beiert

Laurentiuskapelle in Beiert

Fährt man auf der Brölstraße vor Herrnstein nach Beiert hinauf, sieht man links, wo die Straße rechts zum Dorf abbiegt, idyllisch gelegen die im 17. Jahrhundert (?) erbaute Kapelle. Drinnen finden wir eine Figur des hl. Laurentius mit dem Rost, auf dem er nach der Legende im Jahre 285 sein blutiges Martyrium bestand. Die Holzplastik stammt aus dem Jahre 1767.
,,Der Wuppertaler Fabrikant Walter Schneider, ein Schulkamerad des Pfarrers von St. Servatius in Winterscheid, Jakob Stagnier, verbrachte regelmäßig seine Wochenenden in Beiert. Er erbarmte sich der verfallenen Kapelle; er legte den finanziellen  Grundstock und ließ mit den Nachbarn aus dem unwürdigen Gemäuer ein Schmuckstück entstehen. Öffnet der Besucher die kostbare Eichentür, fesselt ihn vor allem die 1767 entstandene Holzplastik des hl. Laurentius auf dem Altar.
Mittelpunkt bleibt für die Kapellengemeinde die Laurentiuskirmes, bei der viele Leute aus Platzmangel draußen der hl. Messe beiwohnen. Ein Zelt wird aufgebaut, die Blaskapelle spielt am Ehrenmal. Übrigens wird in ganz Winterscheid dieser Festtag als Kirmes gefeiert.
Der Weg zur Pfarrkirche ist weit, darum wird in gewissen Abständen hier die Teilnahme am hl. Messopfer angeboten, leider wird mancher hierdurch zur Gleichgültigkeit verführt, weil er sonst nicht mehr zur Kirche geht.  
,,Beiert verdankt seine frühe Erwähnung den Burggrafen von Drachenfels, die hier einen eigenen Hof hatten, den nebst dem Zehnten der Burggraf Heinrich 1299, Februar.25.,  dem Grafen Wilhelm von Berg für empfangene 100 Mark zu Lehen aufträgt. 1644 gehört der freie Hof Beiert dem Herrn Bertram von Nesselrode zum Stein.
Der bekannte Künstler H. von den Hoff, der in hiesiger Gegend nach dem Krieg viel gezeichnet hat, schildert uns folgendes Erlebnis:
,,Das erste Gebäude in Beiert ist eine unter Bäumen versteckt liegende, dem hl. Laurentius geweihte Kapelle, die recht zum Rasten einlud. Gott sei Dank war sie geöffnet. Wir traten ein und legten uns lang auf die Sitzfläche je einer Bank, nachdem wir von innen den Riegel vor die Tür geschoben hatten und schliefen bald ermüdet ein. Wie lange ich geschlafen, weiß ich nicht, ich wurde wach, als jemand versuchte die Tür zu öffnen. Da dieses nicht gelang, sprach die Besucherin, wie ich an der Stimme erkannte, durch das in der Tür befindliche Gitterfensterchen mit dem hl. Laurentius und trug ihm ihr Anliegen vor. Meine Frau schlief indes weiter und setzte sich im Traum mit dem Vormittagserlebnis auseinander, denn hin und wieder hörte ich sie sprechen: Hl. Judas Thaddäus hilf mir!
Die Beterin vor der Kapelle beendete ihr Gebet, indem sie sagte: So muss ich denn nach Heisterbacherrott wallfahren! Ich nickte nochmals ein. Als wir erfrischt weiterwanderten, neigte sich die Sonne schon. Unser Weg führte uns über Eischeid nach Neunkirchen, wo wir im ,,Bergischen Haus“ ( Metzgerei und Gastwirtschaft) Quartier machten. Ein freundliches Mädchen brachte das gute, reichliche Essen.
Danach kamen wir mit ihr ins Gespräch. Wir erzählten von unserer Wanderung und als wir von Beiert sprachen, erfuhren wir, dass unsere Servante heute dort gewesen und vom hl. Laurentius an den hl. Judas Thaddäus verwiesen worden sei. Er habe zweimal deutlich gesprochen:,, Judas Thaddäus hilft dir.“ Möge sie nicht vergebens wallfahren!

 

Quelle: Gabriel Busch, Kapellenkranz um den Michaelsberg, 113 Kapellen im alten Dekanat Siegburg