Die Katholische Pfarrkirche St. Severin in Ruppichteroth
Die katholische Pfarrkirche zu Ruppichteroth wird erstmals am 31. März 1131 urkundlich erwähnt, als Papst Innozenz II. die Besitzungen des Cassiusstiftes zu Bonn bestätigte, namentlich u. a. „Die Kirche zu Ruppichteroth mit ihrem ganzen (Steuer-) Zehnten“. Der wuchtige romanische Westturm aus Bruchsteinmauerwerk mit dem gotischen Helm, der das Ruppichterother Oberdorf noch heute beherrscht, wird in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert. Aus derselben Zeit dürfte das ehemalige Langhaus stammen. Die früheren Chorpartien hingegen waren dem 15. bis 16. Jahrhundert zuzurechnen. Das Langhaus und die Chorpartien wurden im Jahre 1892 wegen Baufälligkeit niedergelegt und in den Jahren 1892/1893 durch einen vollständigen Neubau ersetzt, nämlich die heutige neugotische dreischiffige Hallenkirche in Bruchsteinbauweise mit Querschiff und achteckigem Chor. Die neue Kirche wurde am 10. September 1893 eingeweiht. Der romanische Turm blieb erhalten.
Als kunsthistorische Kostbarkeiten befinden sich im Inneren der Pfarrkirche vier wertvolle, jeweils dreiteilige Chorfenster (wahrscheinlich gemeinsam gestiftet von dem damaligen Besitzer der Burg Herrenbröl, Engelbert von Scheid genannt Weschpfennig, ca. 1460-1523, der Amtmann von Blankenberg und um 1511 herzoglicher Vogt von Siegburg war, sowie von Bertram von Nesselrode, ca. 1450-1510, dem damaligen Besitzer der Burg Herrnstein). Die Chorfenster, die u. a. die Bildnisse der beiden Stifter zeigen, zieren heute die Rückwand des Altarraumes der Pfarrkirche. Bei den Fenstern handelt es sich um rheinische Glasmalereien aus der Spätgotik, die wahrscheinlich um das Jahr 1500 in einer Kölner Werkstatt entstanden sind. Als weitere wertvolle Ausstattungsstücke sind der sechseckige romanische Taufstein aus Trachyt aus dem 12. Jahrhundert, das spätromanische Weihrauchfass aus Bronze, Anfang des 13. Jahrhunderts, die Statue des Heiligen Severinus als Pfarrpatron, Anfang des 16. Jahrhunderts, die seit 1852 nachweisbare Orgel sowie die drei Glocken aus den Jahren 1612, 1718 und 1960 zu nennen.
Quelle: Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2009 von Hans-Peter Hohn