Leakapelle in Neuenhof

Leakapelle in Neuenhof

Den vielen Drachenfliegern, die sich oben auf der Stachelhardt über das Siegtal hinabtreiben lassen, ist Honscheid als letzter Ort wohlbekannt. Unterwegs zum Waldrand liegt rechts abseits noch der Weiler Neuenhof. Dort erzählte Herr Post, dass um 1790 das Haus gebaut worden sei, wahrscheinlich habe man das Haus in Honscheid abgebrochen und hier an dieser Stelle als neuen Hof gebaut. Die Großeltern von Heinrich Post haben 1873 das jetzige Haus errichtet. Immer schon war eine Kapelle mit am Ort. Bei der Flurbereinigung stand diese im Weg, außerdem war sie baufällig. So hat man sie denn auf die andere Seite gebaut, wo sie von einem kleinen Ziergarten umgeben ist. Sie gehört zum Besitz der Familie Post, im gewissen Sinne als Hauskapelle.
Der weiße bruchsteinverputzte Bau mit Satteldach hat rechts und links ein fast quadratisches Fenster. Die Breite wird 1,50 m sein und die Länge doppelt so groß. Der Altaraufsatz zeigt in bunten Farben eine Laubsägearbeit. Ein Knieschemel lädt zum Beten ein.
Worauf man besonders stolz ist: Der Opa hat von Rom eine Reliquie der hl. Lea mitgebracht. Auf einem alten Schriftstück ist vermerkt:


 ,,Constantinus, vom Titel am Haupte des h. Silvester, der h. römischen Kirche Prespiter (Gesandter Priester), Patrizierkaplan der h. Lieberianischen Basilika (alte Domkirche). Patriarchal, Erzpriester und Generalvikar unseres Herrn des Papstes, der römischen Curie (Gerichtes) und ihres Distriktes ordentlicher Richter, u.s.w. Allen und jeden, welche gegenwärtiges Schreiben einsehen werden, beglaubigen und bezeugen wir, dass wir zur größeren Ehre des allmächtigen Gottes und zur Verehrung seiner Heiligen die h. Partikel der hl. Witwe Lea, deren Gebeine wir wieder in Augenschein genommen haben, welche wir aus den authentischen (durch schriftliche Urkunden beglaubigten) Orte herausgezogen, und ehrerbietig in eine übersilberte mit Cristal versehene Theke (kleines Kästchen) gelegt haben, welche wohlverschlossen und mit einem seidenen Bändchen von roter Farbe zusammengebunden und mit einem Siegel versehen ist, und haben sie übergeben mit der Vollmacht, sie bei sich zu behalten, sie anderen zu schenken, sie außerhalb der Stadt zu versenden, und in jeder Kirche, jedem Bethaus oder in jeder Kapelle der öffentlichen Verehrung der Gläubigen auszusetzen. Zur Beglaubigung dessen haben wir dieses Zeugnis mit unserer eigenen Hand unterschrieben und mit unserem Siegel versehen und durch unterzeichneten Custos (Wächter oder auch Bewahrer der h. Reliquien) beglaubigen lassen zu Rom aus unserem Hause am 2. Tage des Monats Dezember 1847“



Soweit das vergilbte Dokument. Die hl. Lea war Witwe in Rom und wurde gleichsam die Mutter gottgeweihter Jungfrauen, die sich ihr anschlossen und sich um den hl. Hieronymus sammelten. Sie starb 384.

 

Quelle: Gabriel Busch, Kapellenkranz um den Michaelsberg, 113 Kapellen im alten Dekanat Siegburg